Der Braunkohlenausschuss fürs Rheinische Revier hat am Freitag, 14. Juni, die geänderte Planung für den Tagebau Hambach mit deutlicher Mehrheit angenommen. Die Änderung wurde nötig, weil der Tagebau durch den Kohleausstieg nicht nach den Plänen aus den 70er Jahren weiter- und zu Ende geführt werden konnte. „Damit endet ein kompliziertes, drei Jahre dauerndes und deshalb äußerst arbeitsintensives Änderungsverfahren. Jetzt haben wir die nötige Planungssicherheit, um den Auslaufbetrieb zu gestalten und die Seemulde herzustellen“, sagt Michael Eyll-Vetter, Leiter der Sparte Braunkohlenentwicklung, der an der Sitzung in Köln teilnahm. Er dankte dem großen, abteilungsübergreifenden Team, das mit dem Verfahren befasst war, für seine Arbeit und gratulierte ihm zum Erfolg.
Das Abbaufeld Hambach schrumpft von 85 auf 67 Quadratkilometer. Vor allem aber: Die Kohlegewinnung endet dort bereits 2029 und damit 15 Jahre früher als einst genehmigt. Das sorgte für einen immensen Zeitdruck.
Was die Arbeit zusätzlich anspruchsvoll machte: Der neue Braunkohlenplan behandelt weitaus mehr Umweltaspekte als der fast 50 Jahre alte Vorgänger und geht dabei stärker ins Detail. In die populäre Schelte von Bürokratie und Regelungswut stimmt Eyll-Vetter ausdrücklich nicht ein: „Das ist ein sehr guter, aussagekräftiger und gründlich erarbeiteter Plan. Er hat im Braunkohlenausschuss hohe Akzeptanz gefunden, da er alle Belange berücksichtigt und sehr ausgewogene und aktuelle Ziele für die Wiedernutzbarmachung im Kontext des Strukturwandels vorgibt. Dabei berücksichtigt er auch die Phase der Zwischennutzung während der Seebefüllung und greift viele Anregungen aus der Region auf, etwa vom interkommunalen Zweckverband Neuland Hambach.
Im Mittelpunkt der regionalpolitischen Diskussion standen jahrelang die neue Abbaugrenze und die sogenannte „Manheimer Bucht“. 16 Gutachten mit insgesamt mehr als 3.000 Seiten waren für die Umweltprüfung nötig. Jetzt steht fest: Die ehemalige Ortslage Manheim darf weitgehend abgetragen werden. Nur mit den unter ihr lagernden Kiesen und Sanden kann RWE Power eine stabile Restmulde mit dauerhaft standsicheren Böschungen herstellen. Die frühere Kirche und der alte Friedhof am Südende des längst umgesiedelten Dorfes bleiben erhalten.
Ebenfalls am 14. Juni hat der Braunkohlenausschuss das Genehmigungsverfahren für den künftigen Ablauf des Hambacher Tagebausees auf den Weg gebracht. Das möglichst naturnah zu gestaltende Gewässer muss spätestens dann fertig sein, wenn der See seinen Zielwasserstand erreicht hat. Schon jetzt soll dafür die Trasse gesichert werden. Sie schließt in der Nähe des Aussichtspunkts :terra nova bei Berrendorf an den Tagebausee an und mündet nach gut fünf Kilometern in die Erft.
Die Planung wird nun zur allgemeinen Begutachtung durch Bürgerschaft und Behörden veröffentlicht und anschließend für den Feststellungsbeschluss im Braunkohlenausschuss vorbereitet. Auch für den Seebablauf soll ein Rahmenplan mit der Region erarbeitet werden, der gestalterische Aspekte und mögliche Zwischennutzungen beschreibt - Zwischennutzungen, weil der Graben erst einmal viele Jahre kein Seewasser abführen wird.