Mit der Seilbahn in den Tagebau Garzweiler? Was heute undenkbar ist, soll 2037 möglich sein - im Rahmen einer Internationalen Gartenschau (IGA). Der Bergbaubetrieb wird in dem Jahr bereits Vergangenheit sein. Die Mulde dann seit einem Jahr mit Rheinwasser gefüllt werden, das möglicherweise über eine kilometerlange Kaskade in das riesige Becken läuft. Beim Projekt IGA will RWE Power den Zweckverband Landfolge Garzweiler unterstützen. Eine Rahmenvereinbarung haben die beiden Partner dieser Tage geschlossen.
Mit der IGA 2037 planen die heutigen Tagebauanrainer-Kommunen den großen Wurf, der deutlich über das Angebot einer Landesgartenschau (LAGA) oder Bundesgartenschau (BUGA) hinausgeht. Auf rund 100 Quadratkilometern wollen die Ausrichter mit einem dezentralen Ansatz Einblicke in veränderte Landschaften und den regionalen Strukturwandel bieten. Natürlich sollen die erwarteten 1,8 Millionen Gäste auch was fürs Auge und fürs Herz haben - Blumenbeete, Pflanzenschauen, die mittlerweile gartenschautypische Gondelbahn und vielleicht auch einen ausgemusterten Schaufelradbagger.
RWE Power-Spartenleiter Michael Eyll-Vetter wird in der „Aachener Zeitung“ zitiert: „Man denke darüber nach, ein Großgerät als Attraktion stehenzulassen.“ „Ein solches Großgerät, begehbar' zu machen, koste jedoch einen zweistelligen Millionenbetrag. Und allein die TÜV-Prüfung alle zwei Jahre koste noch einmal um die 60.000 Euro. Deshalb werde wohl nur ein Großgerät im Revier bleiben. An welchem der Tagebaue das sein soll, sei noch nicht entschieden.“
In der Vereinbarung zwischen RWE Power und Landfolge Garzweiler heißt es unter anderem, dass die Tagebau¬folgelandschaften zu einem „Raum der Zukunft“ entwickelt werden sollen, „dessen Gestaltung über die Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtung zur Wiedernutzbarmachung hinausgeht, um innovative, vielfältige wie nachhaltige Entwicklungsperspektiven zu eröffnen“. Bedeutsam sind hierbei auch die verschiedenen zeitlichen Entwicklungsschritte der entstehenden Landschaften mit Projekten einer „Zwischennutzung“ der Seemulde und Uferbereiche, da die Seeentwicklung mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird.
Die RWE Power AG ist seit Gründung 2017 beratendes Mitglied des Zweckverbandes. Ausdrücklich unterstützt das Unternehmen die Projekte des Zweckverbandes einschließlich der IGA 2037. Die bündeln die ohnehin laufenden Planungen für die Gestaltung der Tagebaufolgelandschaft. Sara Hassel, Leiterin der Abteilung Regionaler Wandel von RWE Power: „Die IGA bietet der Region im Strukturwandel eine große Chance.“ Die jetzt getroffene Vereinbarung präzisiert die Zusammenarbeit unter anderem in den Themenbereichen Landschaft und blau-grüne Infrastruktur, Siedlungsentwicklung, Verkehrsinfrastruktur, Erneuerbare Energien und Gewerbeentwicklung.