Bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts erkannte man die gute topographische Eignung des Ourtals und plante den Bau von Laufwasser- und Pumpspeicherkraftwerken. Wirtschaftskrise sowie der Ausbruch des 2. Weltkrieges verhinderten jedoch zuerst die Umsetzung dieser Pläne.
Nach Ende des Krieges nahm man die Pläne wieder auf und gründete 1951 die Société Electrique de l’Our zur Nutzbarmachung der Wasserkraft im Ourtal. Schon nach kurzer Zeit gingen 1956 das Großherzogtum Luxemburg und RWE als zukünftige Hauptaktionäre der SEO hervor. 1958 wurde in Trier ein Staatsvertrag zwischen dem Großherzogtum und dem Land Rheinland-Pfalz unterzeichnet, der den Bau des Kraftwerks Vianden am Grenzfluss Our ermöglichte. Nach nur knapp 4 Jahren Bauzeit erfolgte im Winter 1962/1963 die Inbetriebnahme der ersten 4 Maschinensätze. Im April 1964 wurde auch die zweite Ausbaustufe, mit weiteren 5 Maschinensätzen abgeschlossen. Am 17. April 1964 fand die offizielle Einweihung des Kraftwerks statt. Mit einer Turbinenleistung von 900 MW und einer unterirdischen Kaverne von 330 m Länge zählte das Kraftwerk damals zu den größten seiner Art.
1970 begann man mit der Erweiterung der Anlage um eine 10. Maschine mit einer Leistung von 200 MW, die erstmals nicht als Kavernenkraftwerk, sondern als Schachtkraftwerk mit einer vertikal angeordneten Pumpturbine ausgeführt wurde. Mit der Inbetriebnahme der Maschine im Herbst 1976 wurde dann die dritte Ausbaustufe abgeschlossen.
Nach Abschluss eines rund dreijährigen Planungs- und Genehmigungsprozesses erfolgte zwischen 2010 und 2014 die Realisierung der vierten Ausbaustufe durch den Bau einer 11. Maschine, ebenfalls mit einer Leistung von ca. 200 MW. Am 4. November 2014 wurde die elfte Turbine in Anwesenheit seiner Königlichen Hoheit Henri, Großherzog von Luxemburg, und des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck offiziell in Betrieb genommen.