RWE erweitert Onshore-Windkapazität in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen
11.12.2024
Solarstrom und Landwirtschaft auf demselben Acker – wie das am besten funktionieren kann, untersucht RWE gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich in einer Demonstrationsanlage im Rheinischen Revier. Heute hat RWE das Projekt im Beisein von Frank Rock, Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Sascha Solbach, Bürgermeister der Stadt Bedburg, und Prof. Ulrich Schurr, Direktor des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich, offiziell vorgestellt.
Bereits seit Juni errichtet RWE am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler auf einer rund sieben Hektar großen Rekultivierungsfläche die Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV), in der Solarstrom gewonnen und gleichzeitig Acker- und Gartenbau betrieben werden soll. Gefördert wird das Forschungsvorhaben vom Land Nordrhein-Westfalen über das Programm progres.nrw für Klimaschutz und Energiewende. Die Demonstrationsanlage wird über eine Kapazität von 3,2 Megawatt peak (entspricht etwa 2,5 MWac) verfügen und soll bis Ende des Jahres in Betrieb gehen. Anfang 2024 sollen die mindestens fünf Jahre laufenden Forschungsaktivitäten starten.
Ziel ist es, geeignete Bewirtschaftungsmethoden und wertschöpfende Betreiberkonzepte für Agri-PV-Anlagen zu testen. Das Forschungszentrum Jülich bringt dafür seine wissenschaftliche Expertise in der Kombination von Pflanzenforschung und Photovoltaik – auch im Kontext der Bioökonomie ein. RWE verfügt neben Rekultivierungsflächen über langjährige Beziehungen zur regionalen Landwirtschaft und umfangreiches technisches Know-how aus der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Solaranlagen weltweit.
Eine Fläche, drei Konzepte
Für die Demonstrationsanlage sind drei unterschiedliche Agri-PV-Konzepte geplant, die sowohl eine acker- als auch gartenbauliche Nutzung der Fläche ermöglichen: Bei der ersten Variante (System der Firma Next2Sun) sollen die Solarmodule fest und in senkrechter Ausrichtung auf dem Ständerwerk montiert werden. Zwischen den Modulreihen ist ausreichend Platz für Erntemaschinen, so dass auch die ackerbauliche Nutzung erprobt werden kann.
Bei der zweiten Variante (System der Firma Schletter) sind die Module ebenfalls in Reihen angeordnet, werden aber auf einer beweglichen Achse montiert und folgen dem Sonnenlauf von Osten nach Westen. Dadurch sollen der Ertrag der PV-Anlage optimiert und gleichzeitig Flächen für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Bei der dritten Variante (System der Firma Zimmermann PV-Stahlbau) werden die PV-Module erhöht auf einer Pergola-ähnlichen Unterkonstruktion angebracht. Darunter könnten Sonderkulturen wie Himbeeren oder Heidelbeeren wachsen.
Frank Rock, Landrat Rhein-Erft-Kreis: „Agri-Photovoltaikanlagen sind eine Kombination aus Ackerbau und Photovoltaik und verbinden damit zwei historische Stärken des Rhein-Erft-Kreises miteinander, Landwirtschaft und Energieerzeugung. So können die Landwirte weiterhin ihre Felder bewirtschaften und gleichzeitig Strom aus Erneuerbaren Energien gewinnen. Für einen gelungenen Wandel benötigt es mehr solcher kreativen Ansätze, um die knappe Ressource Fläche bestmöglich und trotzdem naturschonend zu nutzen.“
Sascha Solbach, Bürgermeister der Stadt Bedburg: „Die Ziele Klimaschutz und Energiewende verfolgen wir hier in Bedburg auf gleich mehreren Ebenen. Daher freut es mich sehr, dass wir die bislang erfolgreiche Zusammenarbeit mit RWE durch den Bau der Agri-PV fortsetzen. Die Anlage ist ein weiterer Meilenstein hin zu einer nachhaltigen Stromversorgung unter Berücksichtigung der bei uns so stark ausgeprägten Landwirtschaft. Mit diesem Modell kann Bedburg Vorbild für andere Regionen werden.“
Katja Wünschel, CEO RWE Renewables Europe & Australia: „Böden sind eine knappe Ressource, mit der wir verantwortungsvoll und effizient umgehen. Bei der großen Anzahl benötigter Flächen für den Ausbau der Solarenergie sind Synergien wie bei der Agri-PV sehr wertvoll. Hier lässt sich eine doppelte Ernte einfahren – nämlich Solarstrom und der landwirtschaftliche Ertrag. Mit unserer Demonstrationsanlage in Bedburg leisten wir wichtige Anwendungsforschung, um zukünftig das volle Potenzial dieser Technologie nutzen zu können. Hierbei konzentrieren wir uns auf geeignete Kulturen, die optimale Auslegung der zugehörigen PV-Anlagen und die Kooperationskonzepte mit den Landwirten.“
Prof. Ulrich Schurr, Direktor des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich und Initiator von BioökonomieREVIER: „Agri-PV bietet großes Potenzial für die Energiewende in Deutschland und auch im Rheinischen Revier. In der Demonstrationsanlage können nun Flächen zur Stromerzeugung und gleichzeitig zur Pflanzenproduktion genutzt werden. Die Solarmodule können dabei den Pflanzen sogar helfen – durch Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung, Hagel oder Frost oder durch die Steuerung der Wasserversorgung für die Pflanzen. So können Ernteausfälle vermieden und Erträge sogar gesteigert werden. Die Demoanlage der RWE ermöglicht uns, insbesondere neue Technologien zu erproben, die für die Landwirtschaft im Rheinischen Revier von besonderer Bedeutung sind, und erweitert den Ansatz der Forschungsanlage in Morschenich-Alt zu praxisrelevanten Flächennutzungen.“
Eine Grafik für Medienzwecke ist verfügbar in der RWE-Mediathek (Bildrechte: RWE).