Black-Blade-Studie am RWE-Standort Eemshaven

Forschungsprojekt zur Wirkung schwarzer Rotorblätter auf den Vogelschutz

Betriebsstandorte in Einklang mit regionalen Ökosystemen zu bringen hat bei RWE hohe Priorität und spiegelt sich auch in der Nachhaltigkeitsstrategie wieder. Wichtige Ziele hierbei sind der Erhalt der biologischen Vielfalt sowie der Artenschutz. Dies gilt sowohl für konventionelle Kraftwerksstandorte als auch für Flächen, welche für die Erzeugung erneuerbarer Energien genutzt werden.

In häufiger Diskussion stehen dabei Störungen in der Flugbahn von Vögeln durch Windkraftanlagen und wie diese verbessert werden können. Das Black-Blade-Pilotprojekt in den Niederlanden hat sich dieser Frage angenommen und versucht wissenschaftlich fundierte Antworten zu finden. Hierfür wurden sieben Anlagen des RWE Windparks Westereems in Eemshaven aufwendig sowie auffallend verändert:

Jeweils eines der drei Rotorblätter wurde schwarz markiert, sowie mit einem aufwendigen Monitoring-System, bestehend aus Kameras und Bewegungserfassung, ausgestattet.

Westereems-Projektstandort und Forschungsumfang

Durch das Pilotprojekt erhofften sich Forschende mehr Erkenntnisse über das Flugverhalten der Vögel bei unterschiedlicher Einfärbung der Rotorblätter zu erlangen, und ob diese durch diese Änderung sicherer fliegen würden. Westereems eignete sich aufgrund der hohen Vogelanzahl und unterschiedlichen Vogelarten besonders gut für dieses Projekt.

Vor allem im Frühjahr und Herbst sind Zugvögel vermehrt in diesem Gebiet zu finden, welche dieses als Durchgangsort nutzen. Darüber hinaus sind hier Seevögel, wie Möwen und Seeschwalben, aber auch Landvögel von Amseln und Staren bis zu Raubvögeln, wie Bussarde und Turmfalken, unterjährig aufzufinden.


Mehr Kontrast = mehr Sicherheit?

Der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass das schwarze Rotorblatt zu einem erhöhten Kontrast und somit zu einer erhöhten Sichtbarkeit des Rotors führt. Dies würde es den Vögeln erleichtern, die Windkraftanlagen zu erkennen und ihnen auszuweichen.

In einer norwegischen Vorgängerstudie konnten positive Ergebnisse ermittelt werden. 2021 hat RWE gemeinsam mit der Provinz Groningen das aktuelle Pilotprojekt in Auftrag gegeben. An dem Partnerprojekt beteiligt waren neben privaten Akteuren der Windbranche – darunter Vattenfall und Eneco Energy – auch die niederländische Vogelschutzorganisation und zahlreiche Regierungsbehörden des Landes.

Ein Windrad dreht sich unter einem klaren blauen Himmel mit einigen Wolken und fliegenden Vögeln im Hintergrund.

Forschungsansatz und Beobachtungen

Im Rahmen des ökologischen Forschungsprojekts wurden Daten zum Verhalten von Vögeln gesammelt, um die Wirksamkeit schwarzer Rotorblätter besser zu analysieren. Nach dem Lackieren der sieben Rotorblätter im Jahr 2021 wurden die Turbinen ein Jahr lang ohne zusätzliche technische Komponenten beobachtet. Anschließend wurden zwei Turbinen im Windpark – eine mit einem schwarzen Rotorblatt und eine ohne – mit fortschrittlichen Überwachungssystemen ausgestattet, darunter Vibrationssensoren, hochauflösende und Wärmebildkameras sowie ein 3D-Vogelradar. Das von TNO entwickelte WT-Bird®-System half dabei, Kollisionen zu identifizieren und gab Aufschluss über das Verhalten der Vögel in der Nähe der Turbinen. Die Ergebnisse dieser Forschung sind auch für zukünftige Offshore-Windparks relevant, in denen manuelle Messungen nicht durchgeführt werden können.


Ergebnisse und weitere Forschung

Anfang 2025 kam das Projekt zu dem Schluss, dass das Lackieren einer Rotorblattscheibe in Schwarz die Vogelschläge nicht signifikant reduzierte. Die Forscher vermuteten, dass dies daran lag, dass sich die schwarze Blattscheibe nicht ausreichend vom unruhigen Hintergrund abhob. Studien an anderen Standorten, darunter Smøla in Norwegen und Südafrika, hatten jedoch positive Ergebnisse mit schwarzen Blattscheiben oder einer Kombination aus schwarzen und roten Streifen gezeigt. Um endgültige Schlussfolgerungen ziehen zu können, wurden weitere Untersuchungen für notwendig erachtet, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen – beispielsweise, ob Vögel die Turbinen überhaupt wahrnehmen – und um alternative Muster oder Farben zu erforschen, die die Sichtbarkeit und den Kontrast verbessern könnten.

Die Studie unterstreicht , wie wichtig es ist, laufende Studien an verschiedenen Standorten zu kombinieren, um die Auswirkungen unter unterschiedlichen Bedingungen umfassend zu bewerten.

Weitere Aspekte der Studie

Über das Verhalten der Vögel hinaus untersuchte das Projekt auch die Auswirkungen farbiger Rotorblätter auf die Flugsicherheit, die Landschaftsästhetik und die technischen Auswirkungen. Regionale Piloten, die häufig über das Gebiet flogen, wurden zu ihrer Wahrnehmung der schwarzen Rotorblätter im Vergleich zu den standardmäßigen weißen Blättern befragt. Auch die optischen Auswirkungen auf die Landschaft und die Wahrnehmung der Windkraftanlagen durch die lokale Bevölkerung wurden bewertet.

Auf technischer Seite wurden die schwarzen Rotorblätter an sonnigen Tagen auf mögliche Überhitzung überwacht. In den Rotorblättern installierte Thermometer zeichneten Temperaturschwankungen auf, während zusätzliche Inspektionen durchgeführt wurden, um die Auswirkungen auf das Material zu bewerten.


Zusammenarbeit und Partner

Die Black Blade-Studie wurde im Juni 2025 abgeschlossen und war eine Partnerschaft zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, darunter RWE, Vattenfall, Eneco Energy, Statkraft, Pure Energie, die niederländische Vogelschutzorganisation Vogelbescherming und Behörden wie das Ministerium für Wirtschaft, Klima und ländliche Angelegenheiten (EZK/LNV), Rijkswaterstaat und mehrere Provinzregierungen. Weitere Informationen zum Projekt und seinen Ergebnissen finden Sie auf der Website der Provinz Groningen (nur niederländisch).

Eine Person mit blonden Haaren trägt ein pinkes Blazer und eine weiße Bluse. Der Hintergrund ist hell und unscharf, Portrait von Katja Wünschel.
Katja Wünschel | Chief Executive Officer (CEO) Renewables Europe and Australia

„Als bedeutender Akteur im globalen Energiemarkt übernehmen wir besondere Verantwortung. Für RWE bedeutet dies, dass wir gesellschaftlich relevante Themen in unsere unternehmerischen Entscheidungen einbeziehen, dass wir die Folgen unseres Handelns auch außerhalb unseres formalen Verantwortungsbereichs berücksichtigen und dass wir unsere Geschäftsaktivitäten nicht nur unter wirtschaftlichen, sondern auch unter ökologischen, sozialen und ethischen Gesichtspunkten betrachten. Umweltgesetze und Genehmigungsauflagen bilden den Rahmen für unsere betrieblichen Aktivitäten in den Regionen, in denen wir tätig sind. Einige unserer Aktivitäten gehen über die in Gesetzen und Genehmigungen festgelegten Verpflichtungen hinaus – und diese Studie ist ein gutes Beispiel dafür.“

Katja Wünschel, Chief Executive Officer (CEO), RWE Renewables Europe & Australia GmbH

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