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Große Revision im Pumpspeicherkraftwerk Herdecke: Oberbecken erstmals vollkommen entleert

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Essen, 24. Juni 2020

  • Beckensohle wird ausgebessert und Großkomponente ausgetauscht 
  • Umfassendes Hygiene-Konzept zum Schutz der Mitarbeiter in Kraft
  • Anlage geht für zehn Wochen vom Netz

 

Bis zu 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser passen ins Oberbecken des RWE Pumpspeicherkraft-werks (PSW) in Herdecke. Doch aktuell steht das Staubecken leer – erstmals seit mehr als 30 Jahren. Grund dafür ist der erste Teil der Hauptrevision, für den das größte Pumpspeicherkraftwerk Nordrhein-Westfalens voraussichtlich zehn Wochen vom Stromnetz getrennt sein wird. Neben zahlreichen kleineren Instandsetzungen stehen Arbeiten an zwei Großkomponenten auf dem Plan: die Sohle des Oberbeckens und  das sogenannte Zylinderschütz, das den Abfluss aus dem Oberbecken  in die Druckrohrleitung   z. B. bei  Revisionen im Pumpspeicherwerk verschließt. Die Kosten für die Hauptrevision betragen rund 15 Millionen Euro. An den Arbeiten sind rund 35 Mitarbeiter von RWE sowie von Partnerfirmen beteiligt.

„Mit dieser Revision machen wir unser Pumpspeicherkraftwerk in Herdecke fit für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation. „Dafür steht ein engagiertes Kraftwerksteam bereit, das alles dafür tut, dass diese aufwendigen Tätigkeiten auch unter den aktuell schwierigen Bedingungen sicher und zuverlässig ausgeführt werden.“

Knapp fünf Stunden dauerte es, das Wasser aus dem Oberbecken ablaufen zu lassen. Seitdem reinigen Spezialfirmen das Becken und suchen die Böschung sowie die Sohle des Oberbeckens auf Oberflächenschäden und undichte Stellen ab. Sobald die Sohle aufgearbeitet ist, steht der logistische Höhepunkt der Revision an: Mit mehr als 30 Betriebsjahren hat das Zylinderschütz seine maximale Lebensdauer erreicht und muss ersetzt werden. Dazu wird ein Teil des Einlaufturms demontiert und das fünf Meter lange und 50 Tonnen schwere Bauteil mit zwei Mobilkränen aus der tiefsten Stelle des Oberbeckens gehoben. An seine Stelle kommt ein baugleiches Ersatzteil, das bereits Anfang März zum ursprünglich geplanten Revisionstermin aus Österreich angeliefert worden war.

Zu den Besonderheiten einer Revision in Zeiten von Covid 19 erläutert Kathrin Schmelter, die Leiterin des Pumpspeicherkraftwerks Herdecke: „Arbeitssicherheit  und Infektionsschutz haben für uns höchste Priorität. Um Ansteckungen auf der Baustelle zu vermeiden, haben wir ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet. Jeder Beteiligte durchläuft eine gründliche Einweisung. Neben den bekannten Abstandsregeln achten wir zum Beispiel darauf, Baustellenbesprechungen nur im Freien und mit möglichst wenigen Teilnehmern abzuhalten. Zudem haben wir zusätzliche Sozialcontainer aufgestellt, um Berührungspunkte zwischen verschiedenen Arbeitsteams auf ein Minimum zu reduzieren.“

Im Normalbetrieb wird der unterste Füllbereich des Beckens nie leergefahren, weil das PSW für sogenannte Schwarzstarts stets genug Wasser im Speicher behalten muss, um im Fall eines Blackouts Strom für den Wiederaufbau des Netzes bereitstellen zu können. Da das Kraftwerk für die Dauer der Revision als schwarzstartfähiges Kraftwerk ausfällt, wurde der Stillstand lange im Voraus bei der Bundesnetzagentur angemeldet.

Am Standort Herdecke betreibt RWE seit 1930 ein Pumpspeicherkraftwerk. Die erste Anlage, das sogenannte Koepchenwerk, wurde 1989 durch einen Neubau ersetzt. Diese Anlage geht nach gut 30 Betriebsjahren nun erstmals in eine Hauptrevision. Nach den Arbeiten an Staubecken und Zylinderschütz ist der zweite Teil der Hauptrevision für Februar 2021 geplant. Dabei wird ein neuer Motorgenerator installiert, die Pumpturbine instand gesetzt und der Korrosionsschutz der 400 Meter langen Druckrohrleitung erneuert.

 

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