Künstliches Riff im Offshore-Windpark

Pilotprojekt: Reef cubes® zum Schutz von Offshore-Fundamenten und zur Förderung der marinen Biodiversität

Das innovative Pilotprojekt „Reef Enhancement for Scour Protection“ (RESP), das RWE gemeinsam mit seinem Partner ARC Marine im Offshore-Windpark Rampion durchführt, dient dem Schutz und der Aufwertung des Meereslebensraums. Im Rahmen des Projekts werden ARC Marines Reef cubes® – naturverträgliche, kohlenstoffarme Betonkonstruktionen – getestet, um die Fundamente von Windkraftanlagen vor der Erosion des Meeresbodens (sogenanntem „Scour“) zu schützen und gleichzeitig die lokale marine Biodiversität zu fördern. RESP steht beispielhaft für das Engagement von RWE, Infrastrukturen zu schaffen, die über die reine Energieerzeugung hinausgehen und gesunde Ökosysteme sowie nachhaltige Lebensräume unterstützen.

Die Herausforderung: Schutz der Offshore-Windkraftanlagenfundamente bei gleichzeitiger Verbesserung der Biodiversität

Offshore-Windkraftanlagen sind dynamischen Meeresumgebungen ausgesetzt, in denen starke Strömungen und Wellen den Meeresboden um ihre Fundamente herum erodieren (auswaschen) können. Derzeit wird dieses Problem mit Steinschüttungen gelöst, die den Meeresboden stabilisieren, aber nicht für eine ökologische Verbesserung ausgelegt sind. Im Offshore-Windpark Rampion wurden mehrere Turbinenstandorte als besonders erosionsgefährdet erkannt, darunter die Turbine J04, an dem sich bereits eine 2–3 Meter tiefe Ausspülung gebildet hatte. Im Rahmen von RESP wird ein alternativer Ansatz zum Erosionsschutz erprobt, bei dem innovative Strukturen eingesetzt werden, die gleichzeitig dem Meeresleben zugutekommen.

Ein Unterwasserbild zeigt einen schattigen Platz mit einem schattierten Block, umgeben von Algen und einem kleinen Punktrochen.

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Die Lösung: ARC Marine Reef cubes®

Was sind Reef cubes®?

  • Naturintegratives Design: Die Reef cubes® zeichnen sich durch ein naturintegriertes Design aus: Sie verfügen über zentrale Kammern, die lokalen Fisch- und Muschelarten wie Schwarzbrassen, Wolfsbarschen und Taschenkrabben Schutz bieten. Ihre strukturierten Oberflächen schaffen Mikrohabitate – darunter Risse, Vertiefungen und Spalten –, die besonders für riffbildende Arten wie Europäische Austern und Rosswürmer geeignet sind.


  • Nachhaltigkeit: Die RESP Reef cubes® werden in Großbritannien aus 98 % recyceltem, kohlenstoffarmem Beton gefertigt, sind vollständig kunststofffrei und reduzieren die CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Betonlösungen deutlich (laut vorläufiger Lebenszyklusanalyse).
Eine Vielzahl von grauen Betonblöcken mit vertieften Löchern, die übereinander gestapelt sind.

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  • Schaffung neuer Lebensräume: Durch ihre Gesamtstruktur bieten die Reef cubes® zusätzlichen Schutz für Jungfische und epibenthische Organismen. Gleichzeitig fördern sie die Entwicklung artenreicher und vielfältiger Meeresgemeinschaften.

Projektumsetzung bei Rampion

  • Standortauswahl und -gestaltung
    Standort: Die Turbine J04 im Offshore-Windpark Rampion wurde aufgrund einer sich entwickelnden Strömungsgrube und optimaler Standortbedingungen ausgewählt.
    Labortests: Unabhängige Prüfungen bei HR Wallingford bestätigten die technische Leistungsfähigkeit, wobei die Reef cube®-Auskolkungsmatten die Anforderungen hinsichtlich Auskolkungstiefe und Stabilität unter simulierten extremen Sturmbedingungen erfüllten.
    Vertrag und Lizensierung: Nach umfassenden Konsultationen mit den Interessengruppen und der Sicherung aller notwendigen Genehmigungen wurde im März 2025 die Meereslizenz für das Projekt erteilt.

  • Installation
    Tests am Kai: 21 Tonnen Reef cubes® wurden am Kai erfolgreich auf Transport und Installation geprüft.
    Herstellung: Insgesamt wurden rund 75.100 Reef cubes® (1.735 Tonnen) in Truro, Cornwall, produziert, darunter sowohl massive 150-mm-Würfel als auch größere 350-mm-Würfel mit internen Durchgängen und Kammern zur Gestaltung vielfältiger Lebensräume.
    Bereitstellung: Die Auskolkungsmatte wurde im Oktober 2025 von dem erfahrenen Installationsunternehmen Rohde Nielsen mithilfe eines Fallrohres installiert.


Überwachung und Bewertung

  • Technische und ökologische Leistung
    Technische Untersuchungen: Durch regelmäßige bathymetrische Vermessungen werden die Stabilität des Meeresbodens und die Wirksamkeit des Auskolkungsschutzes überwacht.
    Ökologische Grundlinie: Untersuchungen vor der Installation zeigten, dass im Bereich der J04 keine ökologisch wertvollen Gemeinschaften vorhanden sind – dadurch ist die Störung des Lebensraums vernachlässigbar und das Potenzial für zukünftige ökologische Verbesserungen besonders hoch.
    Biodiversitätsbewertung: Die Entwicklung der ökologischen Gemeinschaften an den RESP-Standorten wird in den Jahren 2026, 2028 und 2030 dokumentiert und mit herkömmlichen Steinschutzlösungen sowie mit ungeschützten Turbinen verglichen.

Nächste Schritte und weiterreichende Auswirkungen

RESP trägt zur Entwicklung zukünftiger Best Practices für die Offshore-Windenergie bei, indem skalierbare Lösungen präsentiert werden, die sowohl technische Zuverlässigkeit als auch ökologischen Mehrwert bieten. Die gewonnenen Erfahrungen am Rampion-Standort sind entscheidend für die Bewertung von Kosteneffizienz und den tatsächlichen Vorteilen naturintegrierter Designs. Sie können den breiten Einsatz biodiversitätsfördernder Technologien maßgeblich voranbringen.

Weitere Informationen

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