Können Investitionen die Zukunft vorhersagen? Nicht ganz – aber sie gehören zu den verlässlichsten Indikatoren für das, was in Zukunft kommt. Wenn sich Kapitalströme verschieben, folgen Innovation und Technologie.
Investitionen im Energiesektor sind ein Paradebeispiel dafür. Sie treiben nicht nur Stromnetze an, sondern prägen die Technologien, Effizienzgewinne und Infrastrukturen, die das Energiesystem von morgen definieren. Deshalb ist es aufschlussreich zu beobachten, wohin das Geld fließt.
Der Investitionsbericht der Internationalen Energieagentur ist ein Barometer für diese Entwicklungen. Ein Trend hält auch in turbulenten Zeiten an: Die Investitionen in saubere Technologien wachsen weiter. Sie sind inzwischen doppelt so hoch wie jene in fossile Energien – und haben mit 2,2 Billionen US-Dollar einen neuen Höchststand erreicht.
Es gibt aber auch eine subtilere Veränderung: Mehr als die Hälfte der weltweiten Energieinvestitionen fließt inzwischen in den Stromsektor und in die Elektrifizierung. Mit einem Wachstum von über 30 % in nur zehn Jahren ist Strom längst mehr als nur ein Teil des Energiesystems – er ist dessen Grundlage geworden.
Diese Verschiebung verdeutlicht die Kraft neuer Nachfragetreiber: Künstliche Intelligenz und Rechenzentren, Heizen und Kühlen, die Elektrifizierung von Verkehr und Industrieprozessen führen bereits heute zu einem steilen Anstieg des Stromverbrauchs. Solar- und Windenergie stehen für 98 % des Wachstums der Investitionen in die Stromerzeugung im letzten Jahrzehnt.
Kurz gesagt: Die Fundamentaldaten des Markts sind robust.

Deshalb bleiben die weltweiten Investitionen in die Stromerzeugung auch angesichts wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten auf hohem Niveau. Mit den richtigen Rahmenbedingungen und verlässlicher langfristiger Investitionssicherheit können wir dieses Momentum halten – und unser Energiesystem konsequent weiterentwickeln.