Mit dem Monitoringbericht zur Energiewende legt Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche eine umfassende Bestandsaufnahme der deutschen Energiepolitik vor. Der Bericht wurde von den wissenschaftlichen Instituten BET Consulting GmbH (BET) und dem Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln gGmbH (EWI) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie extern durchgeführt. Dieser fasst Erkenntnisse aus 15 Einzelstudien zusammen und wird durch einen 10-Punkte-Plan des Ministeriums ergänzt, der die energiepolitischen Schwerpunkte der kommenden Jahre skizziert.
Klarer Fokus auf Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz
Die Botschaft des Berichts ist eindeutig: Die Energiewende geht weiter mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien. Doch zukünftig sollen Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz stärker ins Zentrum rücken. Bundesministerin Reiche betonte, dass die Energiewende „nur durch mehr Pragmatismus und Realismus gelingen“ könne. Energiepolitische Entscheidungen müssten sich künftig stärker an Marktmechanismen, technologischer Vielfalt und Innovation orientieren.
Der 10 Punkte Plan setzt dabei auf eine Reihe von Maßnahmen: So sieht er unter anderem vor, dass spätestens 2027 ein neues Strommarktdesign geschaffen wird in Form eines technologieoffenen Kapazitätsmarkts, um den Ausbau von Netzen und erneuerbaren Energien besser aufeinander abzustimmen, den Förderdschungel zu entschlacken und Subventionen schrittweise zu senken sowie den Hochlauf von Wasserstoff pragmatisch und marktnah zu gestalten.
Bedeutung für das Rheinische Revier
Für das Rheinische Revier hat der Bericht eine besondere Relevanz. Die Region steht exemplarisch für den Wandel von fossiler hin zu nachhaltiger Energieerzeugung.
Die geplante Einführung eines technologieoffenen Kapazitätsmarktes und die mögliche Ausschreibung von H₂-ready Gaskraftwerken könnten hier neue Investitions- und Beschäftigungsperspektiven schaffen. Gleichzeitig mahnt der Bericht zur Beschleunigung des Netzausbaus, um die wachsenden Strommengen aus Erneuerbaren zuverlässig integrieren zu können. Auch der erwartete Kostenanstieg für Übertragungs- und Verteilnetze, insgesamt über 670 Milliarden Euro bis 2045, zeigt, wie wichtig effiziente Planungs- und Umsetzungsprozesse für Regionen mit intensiver Energieinfrastruktur sind.
Jetzt kommt es auf die Umsetzung an
Markus Krebber, CEO RWE AG, begrüßt die Veröffentlichung des Monitoringberichts und die begleitenden Maßnahmen: „Der Bericht ist eine wichtige Bestandsaufnahme. Die Handlungsfelder sind richtig und nachvollziehbar. Der Ausbau der Erneuerbaren geht weiter, gleichzeitig wird im Gesamtsystem stärker auf Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit geachtet. Jetzt gilt es, rasch in die Umsetzung zu kommen.“ Er betont insbesondere vier Punkte, die für RWE und das Rheinische Revier entscheidend sind: die Ausgestaltung der künftigen Vergütungssysteme für Erneuerbare, eine bessere Synchronisierung von Netzausbau und Erneuerbaren, die Ausschreibung der ersten H₂-ready Gaskraftwerke sowie die Implementierung eines technologieoffenen Kapazitätsmarktes.
Auch im aktuellen FOCUS-Interview warnt Markus Krebber davor, die Energieversorgung „auf Kante zu nähen“. Er plädiert für strategische Reserven beim Erdgas und eine schnelle Umsetzung der Kraftwerksstrategie: „Die Energieversorgung braucht Reserven.” Zudem: “Bei einem normalen Winter kommen wir gut durch, aber auf Sicherheit darf man sich nicht nur verlassen, man muss sie gestalten.“
Ausblick:
Innerhalb der Bundesregierung sollen laut Ministerin Reiche bereits im Herbst erste Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Für das Rheinische Revier bedeutet das: Die politischen Weichen für die zweite Phase der Energiewende werden jetzt gestellt, mit direkter Auswirkung auf Investitionen, Arbeitsplätze und die Rolle der Region als Kernstandort der Energiezukunft Deutschlands.