Rückbauanlage Emsland

Zuverlässige Kraftwerksleistung

Der 1.400 Megawatt-Block des Kernkraftwerks Emsland in Lingen wurde 1988 in Betrieb genommen. Am 15. April 2023 wurde die Anlage im Rahmen des Kernenergieausstiegs vom Netz genommen. Das Kraftwerk produzierte jährlich rund elf Milliarden kWh Strom bei einer Zeit- und Arbeitsverfügbarkeit von rund 94 Prozent. Damit zählte das Kernkraftwerk Emsland während der gesamten Laufzeit weltweit zu den leistungsstärksten und zuverlässigsten Kraftwerken der Branche.

Strom für 3,5 Millionen Haushalte

Etwa 3,5 Millionen Haushalte konnten pro Jahr mit dem im Kernkraftwerk Emsland produzierten Strom versorgt werden. Dabei ersparte das Kraftwerk der Atmosphäre jährlich den Ausstoß von rund zehn Millionen Tonnen CO2. Zu Leistungsbetriebszeiten waren rund 350 RWE Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Anlagengelände beschäftigt. Seit über 40 Jahren verfügt der Standort Lingen über eine eigene Ausbildungswerkstatt, die seit 2021 organisatorisch vom Gaskraftwerk Emsland geführt wird. Somit bietet RWE auch zukünftig interessante und vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen in der Region.

Seit der Abschaltung des Kernkraftwerks Emsland im April 2023 befindet es sich in der sogenannten Nachbetriebsphase. Nach Erhalt der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung durch das Niedersächsische Umweltministerium wird das KKE zurückgebaut werden. Der Rückbau wird rund 15 Jahre dauern. Dementsprechend geht das Unternehmen davon aus, dass die Anlage im Jahre 2037 nachweislich frei von jedweder Radioaktivität sein wird und somit aus dem Geltungsbereich des AtG entlassen werden kann. 

Anschließend folgt der konventionelle Abriss der Gebäude. Auch während des Rückbaus haben Sicherheit für Mensch, Natur und Umwelt immer höchste Priorität. 

Vom sicheren Einschluss zum sicheren Rückbau

Das ehemalige Kernkraftwerk Lingen befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Kernkraftwerk Emsland und dem Gaskraftwerk Emsland. Von 1968 bis 1977 war das Kraftwerk der ersten Generation mit einer Leistung von 240 MW am Netz, anschließend folgte der sichere Einschluss. Im Dezember 2015 erteilte das niedersächsische Umweltministerium als zuständige Atomaufsichtsbehörde die Genehmigung zum Rückbau des Kernkraftwerks Lingen. Alle nicht mehr benötigten Anlagenteile, wie beispielsweise das Maschinenhaus oder der Schornstein, sind bereits abgerissen worden. Bereits 1986 wurden die letzten Brennelemente – und damit 99 Prozent des radioaktiven Potenzials – von der Anlage in Lingen abtransportiert.

Standortzwischenlager Lingen im Betrieb

Im Dezember 2002 wurde auf dem Gelände des Kernkraftwerks Emsland das Brennelementezwischenlager Lingen in Betrieb genommen. Die im Kernkraftwerk anfallenden Brennelemente werden dort entsprechend des Atomgesetzes in Castorbehältern zwischengelagert, bevor sie in ein – von der Bundesregierung noch zu bestimmendes – Endlager überführt werden. Seit dem 1. Januar 2019 ist die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) als neue Betreibergesellschaft für das Zwischenlager Lingen verantwortlich.

 

Daten, Zahlen, Fakten

Lage des Kraftwerks

Lingen, Niedersachen

Block

Einzelblockanlage

Typ

Druckwasserreaktor

Einsatzbereich

Grundlast

Inbetriebnahme

1988

Ende Leistungsbetrieb 2023

Brennstoff

Uran 235

Kraftwerksleistung (netto)

1.335 MW

Reaktordruck

157 bar

Dampftemperatur

292 °C

Brennstoffgewicht

ca. 103 t

Kühlung

Naturzug-Nasskühlturm

Brennelemente pro Block

193

Öffentlichkeitsinformationen & Downloads

Weitere Informationen zum Kernkraftwerk Emsland finden Sie hier:

Informationszentrum der Kraftwerke Lingen

Am Hilgenberg
49811 Lingen
+49(0)591-8061610