Über sein Praktikum im Bereich Finance & Credit Risk, Accounting und Controlling – was vielleicht etwas anders war, als du denkst. Denn Timo ist gehörlos.
Stell dir vor, du könntest deine Umwelt nicht hören und müsstest Wege finden, wie du trotzdem mit anderen kommunizieren könntest. Für Timo ist dies Alltag, er ist seit seiner Geburt taub.
Doch sein Handicap kann den 20-Jährigen nicht aufhalten. Kürzlich absolvierte er ein Praktikum im RWE Konzern. Während der drei Wochen bekam er Einblicke in die finanzwirtschaftlichen Abteilungen mit ihren Bereichen Finance & Credit Risk, Accounting und Controlling der RWE Supply & Trading und der RWE AG.
Schnell eingearbeitet
Ein Kollege von der Schwerbehindertenvertretung (SBV) der RWE Supply & Trading ist froh, dass beide Unternehmen sich bereit erklärt haben, Timo diese Möglichkeit zu bieten. „Am Anfang waren natürlich alle Themen neu für mich“, erinnert sich Timo, „aber mit der Zeit habe ich mich reingearbeitet und die Zusammenhänge immer mehr verstanden“. Auch die vielen, bis dato unbekannten IT-Programme haben ihn sehr begeistert. Timos Betreuerin im Bereich Finance & Credit Risk betreut hat, zeigt sich ebenfalls sehr zufrieden: „Timo ist sehr wissbegierig, engagiert und denkt mit. Wir konnten ihm Aufgaben übertragen, in die er sich hinein versetzt und selbstständig gelöst hat.“
Verständigung leichter als gedacht
Im Vorfeld hatte sie Respekt vor der Betreuung, weil sie nicht wusste, wie die Verständigung im Arbeitsalltag aussehen könnte. Aber eine Lösung war schnell gefunden: Jeden Morgen kam für eine Stunde eine Gebärdendolmetscherin ins Büro. „In der Zeit konnten viele Dinge erklärt und besprochen werden“, erläutert Timos Ansprechpartnerin. In der übrigen Zeit wurde viel aufgeschrieben oder über eine Smartphone-App kommuniziert. Timo erzählt, dass er auch Hörgeräte zu Hause habe, diese aber im Arbeitsalltag nicht richtig funktionierten.
Unterstützung von der Schwerbehindertenvertretung
Ein weiterer Kollege, ebenfalls von der SBV der RWE Supply & Trading, ist glücklich, dass alles so gut geklappt und alle sehr gut zusammen gearbeitet haben. „Die SBV hat alle beteiligten Parteien zusammengebracht und Timo während des Praktikums unterstützt“. Der Fachbereich betont auch, dass „immer jemand von der SBV zur Verfügung stand und bei Problemen geholfen hat“. „Dieses positive Beispiel verdeutlicht sehr, dass eine Behinderung nicht automatisch eine Leistungswandlung bedeutet“, fügt die Betriebsratsvorsitzende der RWE AG hinzu. „Denn um Leistung zu bringen, braucht es vor allem Motivation und ein positives Arbeitsumfeld.“
Und wie geht es jetzt mit Timo weiter? Nach dem Praktikum ging es erst einmal wieder zurück in die Schule. Im nächsten Jahr stehen die Prüfungen zum Fachabitur an. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, nach dem bestandenen Fachabi bei RWE zu arbeiten“, verrät Timo. Aufgrund seiner Leistungen und seines Einsatzes können sich dies auch die anderen Parteien sehr gut vorstellen.