Kannst du uns einen kleinen Einblick in eure Arbeitsprozesse geben? Wie sammelt, analysiert und interpretiert ihr Wetterdaten, um die Bedürfnisse des Energiehandels bestmöglich zu unterstützen?
Nils: Der Arbeitstag der operativen Meteorologen startet sehr früh morgens. Sie konzentrieren sich hauptsächlich auf die Wettervorhersagen und prüfen die neuesten Wettermodelle, um Änderungen zum Vortag zu identifizieren und zu schauen, ob Anpassungen in unseren Vorhersagen nötig sind. Wir haben Zugang zu den wichtigsten numerischen Wettermodellen. Druckfelder, Temperaturverteilung und Windmuster sind die wichtigsten Parameter, um die Wetterentwicklung zu analysieren. Für die verschiedenen Handelsteams ist es sehr wichtig, die Sachverhalte zu verstehen und auch darüber Bescheid zu wissen, an welchen Stellen sich Dingen gegebenenfalls anders entwickeln könnten. Daher geht es für uns auch vor allem darum, Risiken und Alternativen darzustellen.
Neben der operativen Vorhersage verbringen unsere Meteorologen viel Zeit mit der Analyse von Wetterdaten. Wir erstellen verschiedene Karten, Tabellen und Statistiken, um die schiere Menge an Daten zu verdichten. Dabei kann es sich sowohl um brasilianische Wasserdaten, Pegelstände der Donau als auch die Bodenfeuchtigkeitsanomalien in den USA handeln, um nur einige Beispiele zu nennen.
Es geht jedoch nicht nur um Zeitreihen, die den aktuellen oder zukünftigen Zustand des Wetters beschreiben. Es geht auch um die Analyse historischer Messungen und Realisierungen, die dazu beitragen, ein umfassendes Verständnis globaler Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu entwickeln, die sich ebenfalls auf die Handelsaktivitäten auswirken können.