RWE unterzeichnet Rahmenvereinbarung für Monopile-Fundamente mit Steelwind und sichert sich Kapazitäten für zukünftige Offshore-Windparks
02.10.2024
RWE treibt ihre Wachstums- und Investitionsstrategie konsequent voran. Bis Ende des Jahres wird das Unternehmen neue Windkraft- und Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,3 Gigawatt (GW) in Betrieb nehmen, auch wenn sich coronabedingt die Inbetriebnahme einiger Anlagen ins nächste Jahr verschieben wird, vor allem in den USA.
Wirtschaftlich ist RWE mit dem Verlauf des ersten Halbjahrs 2020 sehr zufrieden. Das spiegelt sich auch im Ergebnis wider: In den ersten sechs Monaten erzielte RWE ein bereinigtes EBITDA (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 1,8 Mrd. €. Pro forma waren es im Vergleichszeitraum des Vorjahrs 1,5 Mrd. €. Das ist ein Plus von rund 18 %. Beim bereinigten EBIT machte der Anstieg sogar 33 % aus; dies erreichte 1,1 Mrd. €. Im Vorjahreshalbjahr waren es pro forma 817 Mio. €. Das bereinigte Nettoergebnis erreichte 795 Mio. €. Auf dieser Basis rechnet RWE damit, beim bereinigten EBITDA und bereinigten EBIT im oberen Bereich der prognostizierten Bandbreite für das Geschäftsjahr 2020 abzuschließen: Das bereinigte EBITDA soll zwischen 2,7 und 3,0 Mrd. €, das bereinigte EBIT zwischen 1,2 und 1,5 Mrd. € liegen. Für das bereinigte Nettoergebnis lautet das Ziel 850 Mio. € bis 1,15 Mrd. €. An der geplanten Anhebung der Dividende auf 0,85 € je Aktie für das laufende Geschäftsjahr hält das Unternehmen fest.
Kerngeschäft durch geplante Akquisition der Nordex-Pipeline weiter gestärkt
Mit Investitionen in neue Anlagen, Akquise und Entwicklung von Projektpipelines sowie dem Vorantreiben innovativer Technologien wird RWE das Kerngeschäft weiter stärken. Ein Beispiel hierfür ist die geplante Übernahme des europäischen Onshore-Wind- und Solar-Entwicklungsgeschäfts von Nordex SE. RWE erhält dabei eine Projektpipeline von 2,7 GW. Davon liegen 1,9 GW in Frankreich, die übrigen 0,8 GW in Spanien, Schweden und Polen. Rund 15 % der Pipeline stehen kurz vor der finalen Investitionsentscheidung oder befinden sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.
Ein anderes Beispiel ist der Offshore-Windpark Sofia, für den RWE inzwischen die Lieferanten für die Übertragungstechnik und für die Turbinen vorausgewählt hat. Der Windpark vor der Küste in Ostengland – mit 1,4 GW Kapazität einer der weltweit größten – wird mit 100 Windturbinen der neuesten Generation ausgestattet. Und beim Zukunftsthema Wasserstoff – dem Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung der Industrie – engagiert sich RWE in Projekten in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden in verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette.
Die RWE Finanzberichterstattung erfolgt gemäß dem neuen strategischen Fokus des Unternehmens. Vier Segmente bilden das Kerngeschäft: Offshore Wind, Onshore Wind/Solar, Wasser/Biomasse/Gas und Energiehandel. Sie erwirtschafteten ein bereinigtes EBITDA von rund 1,5 Mrd. € zum Halbjahr. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Pro-Forma-Ergebnis des Vorjahreszeitraums von rund 9 %. Im Gesamtjahr will RWE im Kerngeschäft ein operatives Ergebnis zwischen 2,15 und 2,45 Mrd. € erzielen.
Offshore Wind: Verbesserte Auslastung der Windkraftanlagen führte zu deutlichem Plus
Das bereinigte EBITDA im Segment Offshore Wind legte im ersten Halbjahr 2020 deutlich zu und erreichte 585 Mio. €. Im Vorjahreshalbjahr erzielte RWE pro forma 490 Mio. €. Der Zuwachs von fast 20 % ist im Wesentlichen auf bessere Windverhältnisse im ersten Quartal 2020 zurückzuführen. Für das laufende Jahr erwartet RWE für das Segment ein bereinigtes EBITDA zwischen 900 und 1.100 Mio. €.
Onshore Wind/Solar: Ergebniszuwachs dank Portfolioausbau und hohem Windaufkommen
Im Segment Onshore Wind/Solar stieg das bereinigte EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 % auf 273 Mio. €. Im ersten Halbjahr 2019 lag es pro forma bei 244 Mio. €. Ausschlaggebend waren die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten und das höhere Windaufkommen. Für das laufende Jahr geht RWE für dieses Segment von einem bereinigten EBITDA zwischen 500 und 600 Mio. € aus.
Wasser/Biomasse/Gas: Operativ erheblich über Vorjahr
Auch das Geschäft im Segment Wasser/Biomasse/Gas legte zu: Das bereinigte EBITDA stieg im ersten Halbjahr 2020 auf 324 Mio. € nach pro forma 221 Mio. € im Vergleichszeitraum 2019. Ein wichtiger Faktor war die Wiedereinsetzung des britischen Kapazitätsmarkts. Für das laufende Jahr erwartet RWE ein bereinigtes EBITDA zwischen 550 und 650 Mio. € für das Segment.
Energiehandel: Guter Geschäftsverlauf trotz Marktturbulenzen
Das Handelsgeschäft verlief trotz des abrupten Preisverfalls an den Commodity-Märkten infolge der Corona-Krise äußerst zufriedenstellend. Das bereinigte EBITDA erreichte 322 Mio. €. Im außergewöhnlich guten Vorjahreshalbjahr waren es pro forma 461 Mio. €. Für das Geschäftsjahr 2020 soll das bereinigte EBITDA in diesem Segment zwischen 150 und 350 Mio. € liegen. RWE geht davon aus, hier am oberen Ende der Bandbreite oder sogar darüber abzuschließen.
Positive Ergebnisentwicklung auch außerhalb des Kerngeschäfts
Das bereinigte EBITDA im Segment Kohle/Kernenergie hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum in etwa verdoppelt. Es erreichte 310 Mio. € nach pro forma 148 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Das lag vorrangig an der Realisierung höherer Großhandelspreise. Die Erzeugung aus diesen Anlagen wurde bereits in den Vorjahren nahezu vollständig auf Termin verkauft. Für das Gesamtjahr geht RWE weiter von einem bereinigten EBITDA für das Segment zwischen 500 und 600 Mio. € aus.
Für das Segment ist das Anfang Juli von Bundestag und Bundesrat verabschiedete „Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung“ von besonderer Bedeutung. Bereits in 4 Monaten wird RWE den ersten Braunkohlenkraftwerksblock mit 300 MW Leistung abschalten. In den nächsten beiden Jahren folgen weitere Blöcke mit insgesamt 2.500 MW. Bis 2030 legt RWE zwei Drittel ihrer Braunkohlenkapazität still. Infolgedessen entfallen bis Ende 2022 über 3.000 Arbeitsplätze. Bis 2030 werden es insgesamt rund 6.000 sein. Damit reduziert sich die Zahl der Gesamtbeschäftigten im Braunkohlensystem in nur zehn Jahren um über 60 %.
Für RWE ist es wichtig, dass nach der parlamentarischen Sommerpause der öffentlich-rechtliche Vertrag zwischen RWE und der Bundesregierung unterzeichnet und eine Richtlinie zum Anpassungsgeld für die Beschäftigten verabschiedet wird. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist ein wichtiger Teil der RWE Strategie. Nur noch rund 30 % der RWE Stromerzeugungskapazität entfallen derzeit auf Braun- und Steinkohleanlagen. Binnen 10 Jahren wird dieser Anteil auf unter 10 % sinken. Und 2040 wird RWE klimaneutral sein.
Gute Finanzlage: Eigenkapitalquote stabil bei rund 27 %
Die Eigenkapitalquote lag zum Stichtag 30. Juni 2020 mit 26,6 % weiter auf einem soliden Niveau (31.12. 2019: 27,3 %). Die Nettoverschuldung aus fortgeführten Aktivitäten stieg erwartungsgemäß um 858 Mio. € auf 7,8 Mrd. €. Das lag unter anderem an kurzfristigen Finanzierungseffekten von Sicherungsgeschäften.