RWE erweitert Onshore-Windkapazität in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen
11.12.2024
Kann man auf ehemaligem Tagebaugelände noch eher als bisher üblich Windparks errichten? Sind frisch rekultivierte Flächen schon tragfähig genug? Das erforschen die Ruhr-Universität Bochum, das Unternehmen Jörss-Blunck-Ordemann (JBO) und RWE in einem gemeinsamen Forschungsprojekt. Die noch jungen Böden müssen sich normalerweise erst über mehrere Jahre setzen, ehe sie bebaut werden können. Moderne Windenergieanlagen wiegen bis zu 6.500 Tonnen. Daher werden rekultivierte Areale üblicherweise erst nach einer Wartezeit von bis zu 15 Jahren bebaut.
Auf Initiative von RWE untersuchen die Fachleute jetzt drei Jahre lang eine Betriebsfläche am Tagebau Inden. Dort wollen sie einen möglichst komplexen Untergrund für das Forschungsprojekt auswählen. Anschließend beginnt der Feldversuch: Auf einer Kreisfläche mit dem Radius einer Windenergieanlage werden Kies und Sand aufgeschüttet. Die Erdmassen wiegen so viel wie ein Windrad einschließlich seines Fundaments. Messgeräte im Boden zeichnen in der Folgezeit die geomechanischen Veränderungen auf. Basierend auf den Feldversuchen und begleitenden geotechnischen Laboruntersuchengen finden Computerberechnungen statt: Sie modellieren nicht nur die Setzung des Untergrunds unter dem Eigengewicht der Windkraftanlage, sondern auch die Einwirkung von Windlasten auf den Boden rund um eine solche Anlage.
Christian Vogt, verantwortlich bei RWE für die Entwicklung von Windparks: „Gemeinsam wollen wir den Windkraft-Ausbau vorantreiben und dazu auch Sonderstandorte nutzen. Es freut uns daher sehr, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unser Projekt fördert und so mithilft, zu prüfen, inwieweit und unter welchen Rahmenbedingungen eine Nutzung junger Rekultivierungsflächen möglich ist. Allein im Rheinischen Revier wollen wir bis 2030 500 Megawatt an Erneuerbaren Energien zubauen und so die Energiewende voranbringen.“
Torsten Wichtmann, Professor für Bodenmechanik, Grundbau und Umweltgeotechnik an der Ruhr-Universität Bochum: „Wir sind zuversichtlich, die Eignung von Standorten auf jungen Rekultivierungsflächen anhand von Computersimulationen zuverlässig beurteilen zu können, was wir anhand der Testschüttung in Inden bestätigen wollen. Dieses innovative Projekt vereint unsere langjährigen Expertisen zu Gründungen von Windenergieanlagen sowie bodenmechanischen Fragestellungen der Rekultivierung von ehemaligen Tagebauen.“
Das BMWK fördert in der Projektgruppe „Innovationen für die Energiewende“ Forschungs- und Entwicklungs-Vorhaben zur Windenergie, die sich auch mit der Erschließung schwer zugänglicher Standorte befassen. Das Forschungsprojekt im Tagebau Inden wird mit 683.345 Euro unterstützt.* Ein Großteil des Geldes erhält die Ruhr-Universität Bochum. Als erstes Projekt untersucht es die Eignung frisch aufgeschütteter Tagebauflächen systematisch.
*Förderkennzeichen: 03EE3085A-C