RWE nutzt im EU-Forschungsprojekt OCEAN Kohlendioxid als Baustein für einen organischen Rohstoff. Es ist ein Stoff, der zur Metallbehandlung oder als mildes Bleichmittel für Holz verwendet wird: die Oxalsäure.
Im EU-Forschungsprojekt OCEAN soll diese Säure aus der einfachsten organische Säure, der Ameisensäure, hergestellt werden. Dafür wird im ersten Schritt Ameisensäure aus CO2, Wasser und elektrischem Strom produziert. Die Anlage, die wir gemeinsam mit Partnern entwickeln, kann jedoch noch mehr. Sie wandelt gleichzeitig elektrochemisch einen zweiten Ausgangsstoff ebenfalls in Ameisensäure um: Glycerin, ein Nebenprodukt bei Gärprozessen und der Biodieselherstellung. In einem zweiten Aufbereitungsschritt entsteht dann aus Ameisensäure die Oxalsäure, die zukünftig als Rohstoff für die chemische Industrie wichtig werden kann, wenn Öl und Erdgas nicht mehr genutzt werden.
Der für das Verfahren erforderliche innovative Elektrolyseur wird im Innovationszentrum in Niederaußem getestet. Er besitzt genau wie eine Batterie einen Pluspol (die Anode) und einen Minuspol (die Kathode). Die beiden Pole sind durch eine Membran voneinander getrennt, um die Kathode fließt Kalilauge in der sich CO2 löst und um die Anode eine Glycerinlösung.
An beiden Elektroden wird Ameisensäure hergestellt.
Das CO2 kommt aus der CO2-Wäsche in Niederaußem, die mehrere Forschungsprojekte zur CO2-Nutzung mit dem aus dem Kraftwerksrauchgas abgetrennten Rohstoff Kohlendioxid versorgt.
Acht Partnerfirmen aus vier Ländern (Niederlande, Deutschland, Italien und Belgien) arbeiten seit Oktober 2017 an dem EU-finanzierten Projekt, für das ein Budget von 5,5 Millionen Euro zur Verfügung steht. Erste Versuche im Labor waren erfolgreich. Seit Herbst 2021 wird der etwa containergroße Elektrolyseur für sechs Monate betrieben. Unsere Forscher testen in dieser Zeit die Anlage ausgiebig, indem sie verschiedene Betriebsparameter variieren.