- RWE erreicht operative Ertragsziele für 2015
- Wertberichtigung auf Kraftwerke von 2,1 Mrd. €
- Effizienzsteigerungsprogramm erheblich aufgestockt – neues Zielvolumen von 2,5 Mrd. €
- Dividendenvorschlag: Vorstand plant Aussetzung der Ausschüttung für Stammaktien und 13 Cent je Vorzugsaktie
- Prognose 2016: Betriebliches Ergebnis von 2,8 bis 3,1 Mrd. € erwartet
Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen im Energiesektor hat RWE seine operativen Ertragsziele für 2015 erreicht. Nach vorläufigen, noch nicht testierten Jahresabschlusszahlen erzielte der Konzern ein betriebliches Ergebnis von 3,8 Mrd. € und ein bereinigtes Nettoergebnis von 1,1 Mrd. €. Die Werte liegen innerhalb der Bandbreiten, die das Unternehmen im März 2015 prognostiziert hatte. Das EBITDA war mit 7,0 Mrd. € deutlich höher als geplant, was aber auf Sondereffekte zurückzuführen ist. Obwohl sich das Ergebnis im Unternehmensbereich Erneuerbare Energien gegenüber 2014 mehr als verdoppelte, hat sich die operative Ertragslage des Konzerns insgesamt verschlechtert. Dabei machte sich der fortgesetzte Preisverfall im Stromgroßhandel bemerkbar, der zu einer Erosion der Kraftwerksmargen führt. Die Perspektiven in der konventionellen Stromerzeugung haben sich weiter verschlechtert. Dies veranlasste RWE zu einer Wertberichtigung von 2,1 Mrd. € auf deutsche und britische Kraftwerke, die das neutrale Ergebnis minderte. Außerdem mussten latente Steuern in Höhe von 0,9 Mrd. € erfolgswirksam abgeschrieben werden. Aufgrund dieser Sonderbelastungen war das Nettoergebnis mit -0,2 Mrd. € außergewöhnlich schwach. Einen großen Schritt nach vorn konnte RWE beim Schuldenabbau machen: Vor allem wegen des erfolgreichen Verkaufs der Tochtergesellschaft RWE Dea im März 2015 sind die Nettoschulden um ein Fünftel auf 25,1 Mrd. € gesunken.
Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG erläutert: „Mit unserem 2012 begonnenen Effizienzsteigerungsprogramm, der Ende 2014 geänderten Dividendenpolitik und unseren Plänen für eine zukunftsorientierte Neuordnung des Konzerns haben wir eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, mit denen wir den Konzern für schwere Zeiten rüsten und zugleich neue unternehmerische Perspektiven erschließen. Hieran arbeiten wir konsequent.“
Organisatorische Neuaufstellung
Ein Meilenstein für die Weiterentwicklung des Konzerns ist die Ende 2015 getroffene Entscheidung, die Geschäftsfelder Erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb in einer neuen Tochtergesellschaft zusammenzufassen und an die Börse zu bringen. Geplant ist, das Kapital der neuen Gesellschaft bis Ende 2016 durch Ausgabe neuer Aktien um rund 10% zu erhöhen. Mit den Erlösen soll weiteres Wachstum in Zukunftsmärkten finanziert werden. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens kommt das Unternehmen bisher zügig und planmäßig voran.
Effizienzsteigerungsprogramm
Darüber hinaus wird RWE das laufende Effizienzsteigerungsprogramm erheblich aufstocken. Mit dem 2012 gestarteten Programm konnte bis Ende 2015 bereits ein nachhaltiger positiver Ergebniseffekt von 1,6 Mrd. € erzielt werden. Davon wurden 200 Mio. € im zurückliegenden Geschäftsjahr erreicht, 100 Mio. € mehr als geplant. Das Unternehmen will nun zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung der operativen Schlagkraft einleiten. Ihr Schwerpunkt liegt auf der konventionellen Stromerzeugung und im britischen Vertriebsgeschäft, das umfassend restrukturiert werden soll. Das Gesamtziel für das Effizienzsteigerungsprogramm liegt nun bei 2,5 Mrd. € (bisher: 2,0 Mrd. €). Erreicht werden soll es 2018 (bisher: 2017).
Dividendenvorschlag des Vorstands
Der Vorstand der RWE AG hat beschlossen, der Hauptversammlung vorzuschlagen, die Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2015 für Inhaber von Stammaktien auszusetzen. Bei Inhabern von Vorzugsaktien soll die vorgeschlagene Dividende dem satzungsgemäßen Vorzugsgewinnanteil von 0,13 Euro je Aktie entsprechen. Hintergrund ist die zuletzt drastische Verschlechterung der Ertragsperspektiven in der konventionellen Stromerzeugung. Auch die aktuellen politischen Risiken haben den Vorstand zu dieser Entscheidung bewogen.
„Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Perspektiven in der konventionellen Stromerzeugung haben wir heute eine Dividendenentscheidung getroffen, die uns nicht leicht gefallen ist. Denn wir wissen, dass wir mit der heutigen Entscheidung viele Aktionäre enttäuschen. Sie ist jedoch notwendig, um unser Unternehmen zu stärken", so Peter Terium. "Eine Ausschüttungspolitik mit Augenmaß, die sich im Rahmen des Möglichen bewegt, liegt auch im Interesse der Aktionäre. Wir werden alle Kräfte bündeln, um die Krise der konventionellen Stromerzeugung zu bewältigen, und zugleich die unternehmerischen Chancen nutzen, die uns der Strukturwandel im Energiesektor bietet.“
Prognose 2016
Für 2016 erwartet RWE ein EBITDA von 5,2 bis 5,5 Mrd. €, ein betriebliches Konzernergebnis von 2,8 bis 3,1 Mrd. € und ein bereinigtes Nettoergebnis von 0,5 bis 0,7 Mrd. €. Gegenüber 2015 ist das ein deutlicher Rückgang. Neben dem Margenverfall in der konventionellen Stromerzeugung wirkt sich auch der Wegfall von positiven Sondereffekten aus dem vergangenen Jahr aus. RWE plant, die operativen und technischen Probleme im britischen Vertrieb entschlossen anzugehen, rechnet hier aber auch für 2016 noch mit Belastungen. Die Nettoschulden und die Mitarbeiterzahl werden sich gegenüber 2015 voraussichtlich kaum verändern.