Diese Kurve kann nur nach oben gehen, weil sie auf Zuwachs gepolt ist: Bis Ende vergangenen Jahres hat der rheinische Braunkohlenbergbau ziemlich genau 24.000 Hektar oder 240 Quadratkilometer ehemaliger Tagebauflächen wieder nutzbar gemacht, Tendenz steigend. Das geht aus der jährlichen Statistik der RWE Power hervor.
Ende 2023 waren demnach 22 Hektar Ackerfläche wiederhergestellt und 7 Hektar Forst neu angelegt. Das Datum markiert das Ende der bergbaulichen Herstellung, nicht aber das Ende der Rekultivierung. Die nagelneuen Flächen werden, was Äcker und Felder angeht, noch rund sieben Jahre lang zwischenbewirtschaftet, und zwar von den Fachleuten des Landwirtschaftszentrums Vielhecker Hof und damit von Jüchen aus. Erst dann sind die jungen Böden so weit biologisch aufgeschlossen, dass sie von Erwerbslandwirten beackert werden können. Die neuen Waldflächen stehen jetzt unter der Regie der Forstabteilung, die ihren Sitz im Forsthaus Lindenberg bei Niederzier hat.
Die Rekultivierungsleistung verteilt sich recht eindeutig: 21 Hektar Ackerland entstanden am Tagebau Garzweiler, ein weiterer Hektar auf der Kippenseite des Tagebaus Inden. Die 7 Hektar Forst gehen aufs Konto des Tagebaus Hambach und liegen auf der Ostseite der Sophienhöhe.
Die quasi amtliche Statistik sagt nicht nur, wie viel Land die Betriebe der heutigen RWE Power jemals in Anspruch genommen und wieder nutzbar gemacht haben. Sie führt auch die Zahlen der Viktor Rolff AG und ihrer Tagebaue im Raum Zülpich, der Marksteiner Braunkohlen GmbH (Westrevier) und des Martinswerks (Tagebaue Neurath-Nord und Fischbach) auf. In der Gesamtbilanz sind bisher gut 34.000 Hektar Land genutzt worden. Die aktuelle Betriebsfläche inklusive Tagesanlagen, Verkehrswegen, Bandanlagen und Kohlebunkern misst aktuell gut 10.000 Hektar. Nach Adam Riese verbleiben besagte 24.000 Hektar, die der Kulturlandschaft wieder zurückgegeben worden sind.
Davon sind 13.097 Hektar Ackerland. Kein Wunder, denn die Landwirtschaft zählt seit jeher zu den Hauptnutzern der guten Böden in der Niederrheinischen Bucht. Sie hat ein berechtigtes Interesse, möglichst viel Ackerland zurückzubekommen.
Weitere 8.819 Hektar sind neue Wälder und Grünzüge. Damit hinterlässt der Braunkohlenbergbau mehr Wald, als er seinerzeit in Anspruch genommen hat - ein Riesengewinn für die Vielfalt und den Erholungswert der Landschaft. 2.033 Hektar stehen als "übrige Wiedernutzbarmachung" in der Statistik. Diese Zahl bezieht sich unter anderem auf Wasserflächen und Seemulden. Sie dürfte mit dem Ende der Kohlegewinnung und dem Beginn der Seenbefüllung schlagartig in die Höhe schnellen.