Die Hauptwerkstatt der Power nimmt sich neuerdings auch defekter Blattlage von Windkraftanlagen an

Hauptwerkstatt Grefrath kann auch Offshore

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Die HW Grefrath von RWE Power liegt bekanntlich ein paar hundert Kilometer von der Küste entfernt. Doch seit einiger Zeit sind die Mitarbeitenden der Hauptwerkstatt Frechen auch erfolgreich im Offshore-Bereich unterwegs: Defekte Blattlager von Windkraftanlagen (WKA), die sich auf dem Meer drehen, werden im Rheinland unter die Lupe genommen und wieder in Stand gesetzt. 

Blattlager müssen einiges aushalten

Das Blattlager einer Windkraftanlage verbindet nicht nur die Rotornabe mit den drei Rotorblättern. Es dient auch dem Verdrehen der Blätter, um die Leistung der Anlage zu regulieren. Diesen Job übernimmt ein kleiner Antrieb am Lager, der dafür sorgt, dass sich die Blätter dem Wind zuwenden oder – wenn die Böen zum Beispiel zu stark sind – von diesem wegdrehen. Generell kann man sagen, dass das Blattlager zu den am stärksten beanspruchten Komponenten einer Windkraftanlage gehört. 

Auf der Suche nach dem Fehler

Vor diesem Hintergrund ist es nicht ganz überraschend, dass diese ein Fall für die Technik-Spezialisten der Hauptwerkstatt Grefrath wurden. Im Herbst 2023 landeten sieben Lager in der Werkstatt, die allesamt schon nach fünf bis sieben Jahren ihren Dienst eingestellt hatten. Normalerweise liegt ihre Lebensdauer bei 20 oder sogar mehr Jahren. „Unsere Aufgabe war es, zunächst zusammen mit der Abteilung Werkstoffforschung den Grund für das frühe Aus zu finden“, erläutert Andreas Miketta, Fachingenieur in der Abteilung Fördertechnik der Sparte Technik Braunkohle.

Nachdem klar war, was die Ursache der Ausfälle war, bestand die nächste Herausforderung darin zu klären, ob die Blattlager repariert werden können. Dank der langjährigen Erfahrung der Hauptwerkstatt, die auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurückblicken kann, wurde unter Berücksichtigung einer Werkstoffanalyse eine technische Lösung gefunden, die es erlaubt, fünf der beschädigten Lager nachzuarbeiten, sodass sie wieder eingesetzt werden können. Die Lager sind nach der Überarbeitung so gut wie neuwertig – wie der Fachmann sagt – „refurbished“.

Blattlager werden „tower-ready“ gemacht

Parallel dazu kam auf die Belegschaft in Frechen aber noch ein anderer Job zu. „RWE Offshore Wind hatte vier neue Blattlager für den Austausch an Windkraftanlagen bestellt. Zusammen mit einer Partnerfirma haben wir die entsprechenden Transport-Gestelle konzipiert, mit deren Hilfe die Lager zu ihren Einsatzorten kommen. Zudem wurden die Lager in der Hauptwerkstatt komplettiert und ‚tower-ready‘ gemacht“, unterstreicht Mikettas Kollegin Toska-Alina Siepen. Heißt: sämtliche notwendigen Anbauteile und Schmiersysteme wurden verbaut. „Wir haben ganz viel Neuland betreten, aber uns dank unserer Erfahrungen keine ‚nassen Füße‘ geholt“, freut sich die Technikerin. „Bei Offshore Wind war man super zufrieden mit unserer Arbeit.“ Die vier Blattlager, die durch die neuen ersetzt werden, kommen natürlich auch zur Hauptwerkstatt und werden dann ebenfalls „refurbished“. Das ganze Thema genießt auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert

Weitere Komponenten im Check-Up

Was auf dem Meer funktioniert, geht natürlich auch auf festem Untergrund. „Wir haben nun auch die ersten Blattlager von Onshore-Anlagen hier und analysieren die Schäden“, fügt Andreas Miketta hinzu. Weitere defekte Komponenten wurden ihm und seinen Mitstreitern im Rheinischen Revier bereits angekündigt. Gute Arbeit spricht sich halt schnell rum. Und genauso klar ist: Ohne die gutgeölte, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen, der mal wieder neue Perspektiven für die Hauptwerkstatt Grefrath eröffnet hat.