Biotoppflege ist wichtigste Aufgabe der Herde auf der Sophienhöhe

Wildpferde haben Nachwuchs bekommen

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Die Pferde-Herde auf der Sophienhöhe ist gewachsen: Zwei Fohlen sind dazugekommen. Vor zwei Wochen waren ihre Mütter mit fünf Artgenossen in die Goldene Aue geführt worden. Über den Zuwachs freut sich nicht nur das Team der Forschungsstelle Rekultivierung, die das Konikpferde-Projekt auf Seiten von RWE Power betreut. Auch zahlreiche Besucher der Sophienhöhe und Patrick van den Burg vom niederländischen Partner Free Nature sind begeistert.

Die Stuten haben ihre Kleinen angenommen, und alle Anzeichen deuten auf rundum gesunde Fohlen hin. Sie ziehen mit Müttern und Herde immer wieder über das offene, 25 Hektar große Areal auf der Sophienhöhe. Das berichten die Projektbetreuer, die die Pferde seit ihrer Ansiedlung intensiv beobachten. Eine Vorsorgeuntersuchung U 1 wie bei menschlichen Babys sieht das Wildpferde-Projekt naturgemäß nicht vor.

"Wenn es einem der Pferde nicht gut geht, holen wir natürlich den Tierarzt", sagt Gregor Eßer von der Forschungsstelle Rekultivierung. Ein Veterinärmediziner begleitet das Projekt und steht mit seiner Praxis und mit dem Notdienst zur Verfügung. Eßer: "Das Tierwohl geht vor. Unser Pilotprojekt ist kein ideologisch motiviertes Experiment zurück zu einer idealisierten Natur, wo die Tiere sich selbst überlassen werden."

Das gilt auch für andere Eingriffe des Menschen: Nach allen Erfahrungen der Experten sollen sich die Hufe wie in der Natur von selbst abnutzen. Eßers Kollege Marius Schneider: "Reitpferde bewegen sich im Alltag deutlich weniger als die Koniks. Deshalb ist bei ihnen die regelmäßige Hufpflege nötig, bei den Koniks nicht. Bei Bedarf kann aber auch in diesem Fall nachgesteuert werden."

In einem Facebook-Beitrag wurden die teilweise dichten Bestände der Lupine in der Goldenen Aue angesprochen: Die blauen Blüten sind wunderschön fürs menschliche Auge, aber giftig für Pferde. Marius Schneider: "Wir haben das im Vorfeld mit unserem Projektpartner Free Nature und einer Biologin besprochen. Nach ihren Erfahrungen geht von giftigen Pflanzen kein Risiko für die Tiere aus. Das liegt zum einen an dem sehr großen Nahrungsangebot. Außerdem meiden Tiere instinktiv giftige und schwer verdauliche Pflanzen. Ein Fohlen lernt bereits sehr früh von der Mutter, welche Pflanzen essbar und welche zu meiden sind."

„Wir werden mit einer Biologin genau beobachten, was die Tiere fressen, und das sogar kartieren. Wir werden sehen, wie sich die Vegetation hierdurch entwickelt. FreeNature schließt aus, dass es zu Vergiftungen kommt. Möglicherweise fressen die Pferde die vegetativen Teile der Lupine, was unschädlich für sie ist, und dünnen damit die Bestände der Lupine aus, bevor diese im nächsten Jahr in Blüte gehen – so die Überlegung von FreeNature.“ Gregor Eßer, Leiter Forschungsstelle Rekultivierung

Biotoppflege ist ohnehin die wichtigste Aufgabe der Konik-Pferde: Ohne die Beweidung ihres vorerst 24 Hektar großen, aber auf Wachstum angelegten Lebensraumes würde das Areal langsam verbuschen; am Ende würde sich dort Wald ausbreiten - ein Rückschritt für Standort- und Artenvielfalt, die ja das erklärte Ziel der Biodiversitätsstrategie von RWE Power sind.

Auch die vielen Besucher des Geländes können ihren Teil zum Tierwohl beitragen. "Das Füttern ist verboten. Hunde müssen an der Leine bleiben. Außerdem sollen die Leute die Koniks in Ruhe lassen und ihnen nicht zu nahe kommen. Die Pferde sind nicht zum Streicheln da", sagt Marius Schneider. "Und wer sieht, wie jemand gegen diese einfachen Regeln verstößt, spricht denjenigen am besten direkt an."