Geringfügige Leckage an einer Rohrleitung
11.12.2024
„Die Anlage verändert sich täglich, der Abbau nimmt Schritt für Schritt immer mehr Fahrt auf und wird im Inneren deutlich sichtbar“, fasst Anlagenleiter Matthias Röhrborn die Situation am Standort vor rund 90 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beim 72. Kraftwerksgespräch im Informationszentrum zusammen.
Seit Juni ist die Anlage vollständig brennstofffrei. Damit ist in beiden Blöcken mehr als 99 Prozent der Radioaktivität aus der Betriebszeit entfernt. Mit der sicheren Abfertigung von insgesamt 51 Castor-Behältern in knapp vier Jahren konnte die bisher größte zusammenhängende Beladekampagne in Deutschland erfolgreich abgeschlossen werden. „Auf diesen wichtigen Meilenstein hat die Kraftwerksmannschaft konzentriert hingearbeitet. Der nun erreichte Anlagenzustand schafft die besten Voraussetzungen für einen zügigen und sicheren Abbau der Blöcke“, lobt Nikolaus Valerius, Kernenergievorstand bei RWE Power und technischer Geschäftsführer der RWE Nuclear, die Leistung der Mitarbeiter.
Im Reaktorgebäude von Block A konnte mittlerweile der Abbau der Hauptkühlmittelleitungen vollständig abgeschlossen werden. Die Zerlegung der vier Dampferzeuger ist ebenfalls weit fortgeschritten. Schwerpunkttätigkeit der vergangenen und auch kommenden Monate ist der Aufbau einer Bearbeitungs- und Behandlungsfabrik innerhalb der Anlage. Dazu wurden in bereits leergeräumten Räumen des Reaktorgebäudes neue technische Systeme, wie z.B. eine Trockenstrahlanlage installiert. Die neue Technik dient der Reinigung der abgebauten Materialien und Komponenten, um sie nach behördlicher Freigabe sauber in den Wertstoffkreislauf zurückführen zu können.
Bei allen Tätigkeiten liegt Anlagenleiter Matthias Röhrborn ein Aspekt besonders am Herzen: „Der Schutz von Mensch und Umwelt steht bei uns an erster Stelle. Bei allen Arbeiten gilt, dass die Anlagen- und die Arbeitssicherheit oberste Priorität haben. Alle auf den Baustellen tätigen Mitarbeiter sollen so gesund nach Hause gehen, wie sie morgens gekommen sind“. Auch Information und Transparenz spielen bei RWE weiterhin eine wichtige Rolle: „Die Informations-Initiative „KW Biblis transparent“ wird mit den verschiedenen Dialogformaten konsequent fortgesetzt“, versprach der Kraftwerkschef.
Bewährt hat sich die im vergangenen Jahr eingeführte neue Organisationsstruktur. Sie fokussiert die Mannschaft auf den sicheren und effektiven Abbau der Anlage. Bereits heute wird, in Anlehnung an Methoden aus der industriellen Fertigung, in einem gesamtheitlichen Rückbauprozess mit einer darauf abgestimmten Technik gearbeitet. „RWE hat hierfür über alle seine kerntechnischen Standorte hinweg die Prozessschritte des sicheren Rückbaus – vom Antrag der Abbaugenehmigung bis hin zur Entlassung aus dem Atomgesetz – analysiert und neu aufgesetzt“, fasst Kernenergievorstand Valerius den neuen Ansatz zusammen.
Das neue Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (LAW II) konnte Anfang des Jahres in Betrieb genommen werden. Es wird zusammen mit dem bereits bestehenden Lager für diese Abfälle (LAW I) im Rahmen der Neuordnung der kerntechnischen Entsorgung zum Jahreswechsel ebenfalls in die Verantwortung der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) übergehen. Das Standortzwischenlager mit den Brennelementen wurde bereits zum 1. Januar 2019 an den Bund übertragen.
RWE Power Vorstand Nikolaus Valerius nutzte das Kraftwerksgespräch um den regionalen Stakeholdern die „neue RWE“ vorzustellen. Klimaneutral bis 2040, eines der global führenden Unternehmen bei Erneuerbaren Energien, verantwortungsvoller Stromerzeuger aus allen Energiequellen – hinter dieser Kurzformel verbirgt sich die neue RWE.