Geringfügige Leckage an einer Rohrleitung
11.12.2024
Etwa 155 Tonnen schwer, drei Meter im Durchmesser und rund 16 Meter lang. Das sind die beeindruckenden Zahlen der beiden Dampfumformer des Kernkraftwerks Lingen (KWL).
Der erfolgreiche Aushub aus dem Gebäude erfolgte im September und Anfang Oktober mittels zweier, zu den größten in Deutschland verfügbaren Teleskopkränen. Heute hat sich Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies ein Bild von den ausgebauten Großkomponenten des KWL gemacht, das sich seit 2015 im Rückbau befindet.
Die Vorbereitungen für den lange geplanten Aushub liefen innerhalb der Anlage bereits seit April 2018. Dabei ging es vor allem um die Art und Weise des Aushubs, die Sicherheit der Beschäftigten und um die notwendigen Genehmigungen. Zunächst wurden die Dampfumformer von allen anderen Systemen getrennt, im Kontrollbereich aus der Verankerung gelöst und horizontal gekippt. Bedingt durch die beengten baulichen Bedingungen wurde beim Aushub durch die Schleuse ins Freie Millimeterarbeit geleistet. Dort warteten schon die beiden Teleskopkräne am Reaktorgebäude, um die Dampfumformer behutsam nach unten zu manövrieren.
Nikolaus Valerius, Kernenergievorstand bei RWE Power und technischer Geschäftsführer der RWE Nuclear: „Wir stehen zum unverzüglichen Rückbau, der Ausbau der Dampfumformer des Kernkraftwerks Lingen zeigt das eindrucksvoll. Die Mannschaft hat einen großartigen Job gemacht! Der RWE Standort Lingen zeigt, wie Zukunftsenergie wie Wasserstoff und verantwortliche Beendigung der Kernenergie Hand-in-Hand-Gehen, wenn die Beteiligten kraftvoll vorangehen.“
Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, sieht den aktuellen Rückbauerfolg als Teil einer langfristigen Standortentwicklung: „Lingen ist für mich eine Best-Practice-Story in Sachen Energiewende. Mit dem fortschreitenden Rückbau der Altanlage und dem 2023 beginnenden Rückbau des KKW Emsland gestaltet RWE die Transformation des Standorts hin zu einer Energiedrehscheibe der Zukunft. Es zeigt: wir schalten Deutschland nicht den Strom ab, im Gegenteil: wir haben jetzt die Möglichkeit, neue Formen der klimafreundlichen Stromerzeugung weiter auszubauen. Das Potential ist gewaltig: Die Kombination aus dem Wasserstoffprojekt „GetH2“ und dem Gaskraftwerk wird Lingen als Industriestandort weiterentwickeln und gute Industriearbeitsplätze in der Region halten und neue schaffen.“
Während der Betriebszeit von 1968 bis 1977 wurde in den beiden Dampfumformern die aus dem Siedewasserreaktor entstehende Wärmeenergie mittels Dampf an ein zweites System übertragen, um so eine Turbine zur Stromerzeugung anzutreiben. Ausbau und Aushub erfolgten nach Genehmigung durch das niedersächsische Umweltministerium als der zuständigen Aufsichtsbehörde. Die ausgebauten Großkomponenten stehen bis zu ihrem Abtransport zu einer externen Bearbeitungsfabrik in Schweden sicher auf einer Transportbereitstellungsfläche innerhalb des Anlagengeländes. Der ursprünglich für Oktober geplante Transport per Schiff nach Schweden wird voraussichtlich im Frühsommer 2022 erfolgen. Das laufende schwedische Transportgenehmigungsverfahren, das auf dem deutschen aufsetzt, wäre bis zum Transporttermin im Oktober nicht abgeschlossen gewesen: dies ist aber Voraussetzung für den Transportbeginn. Sobald der genaue Termin feststeht, wird RWE selbstverständlich die Öffentlichkeit transparent vorab informieren.