Die RWE Power AG hat heute Nachmittag im Tagebau Inden mit der Verschrottung des Schaufelradbaggers 275 begonnen. Mit einer Reihe gleichzeitiger Sprengschnitte wurden Punkt 15 Uhr im Wesentlichen der Schaufelradausleger und der Ballastausleger zu Fall gebracht. Fachleute eines Spezialunternehmens werden das Großgerät in den nächsten Wochen und Monaten weiter zerlegen und der Verwertung zuführen.
Schaufelradbagger 275 war das erste Großgerät in der Geschichte der rheinischen Braunkohlenindustrie, das spektakulär den Arbeitsplatz wechselte: 1962 wurde er über 35 Kilometer vom Tagebau Frimmersdorf-West bei Frimmersdorf in den Tagebau Zukunft-West bei Eschweiler verlegt. Die damalige Rheinbraun AG entschied sich für die Landpartie, weil eine Demontage und Remontage des Baggers deutlich teurer und zeitraubender gewesen wäre. Höhepunkt der mehrwöchigen Reise war die Überquerung der Rur bei Jülich. An manchen Tagen säumten tausende Menschen den Weg des Baggers, den er mit maximal acht Metern pro Minute bewältigte.
Tageleiter Andreas Wagner dankte all denen, die in den vergangenen Jahren an Bord von Bagger 275 gearbeitet haben - sei es in der Produktion oder in der Instandhaltung. „Dass so ein altes Großgerät bis zuletzt stets zuverlässig und mit hoher Auslastung verfügbar war, ist einer umsichtigen Betriebsmannschaft und tüchtigen Instandhaltern zu verdanken.“
Der 3.454 Tonnen schwere und 38 Meter hohe Bagger aus dem Hause Krupp gehörte mit einer Förderleistung von nur 60.000 Kubikmetern pro Tag zu den Kleinen im Gerätepark von RWE Power. In den vergangenen beiden Jahren hat das Unternehmen bereits die Schaufelradbagger 271 (Tagebau Garzweiler) und 259 (Tagebau Hambach) verschrottet.
Aus tagebauplanerischen Gründen ist dieses Jahr im Tagebau Inden planmäßig eine Gewinnungssohle außer Betrieb genommen worden. Dies und auch die rückläufige Förderung bis zum Tagebauende 2029 macht den Bagger 275 arbeitslos. Die Versorgung des Kraftwerks Weisweiler mit Kohle wird durch diese Maßnahme nicht eingeschränkt.